Wer sich schonmal mit einer Bali-Reise beschäftigt hat, hat eventuell schonmal von Balis Nachbarn Lombok gehört. Die Insel, östlich von Bali gelegen, hat den Ruf, wie Bali zu sein, bevor in den 70er Jahren die Touristen kamen. Das kann ich natürlich nicht aus eigener Erfahrung bestätigen, da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal in Planung war. Trotzdem waren wir neugierig und haben an unseren Bali-Trip noch ein paar Tage Lombok gehängt und wunderschöne Erfahrungen gesammelt.
Von Bali nach Lombok
Man kann von Bali aus auch nach Lombok fliegen, wir haben uns allerdings für die direktere Variante entschieden und sind mit dem Speedboat gefahren. Die Fahrt hatten wir bereits im Reisebüro gebucht, man kann sie aber auch direkt beim Anbieter online reservieren. Menschen, die schnell seekrank werden, seien allerdings hiermit gewarnt: Man ist schon eine ganze Weile unterwegs und kriegt durch die Geschwindigkeit ganz gut den Seegang mit. Bevor man in Lombok ankommt, hält das Boot noch an den berühmt-berüchtigten Gili Islands, wo auch die meisten Menschen aussteigen.
Kleiner Kulturschock
Wenn man einige Tage oder sogar Wochen auf Bali verbracht hat, gewöhnt man sich ziemlich schnell an den Vibe, der dort herrscht. Die Menschen sind offen und freundlich, an jeder Straßenecke findet man die kleinen Opfergaben und Schreine, die für den balinesischen Hinduismus so wichtig sind, und es herrscht ein buntes Treiben aus Surfern, Aussteigern, Yoga-Frauen und normalen Touristen. Die Menschen auf den Gilis bereiten sich tagsüber schon auf die Parties am Abend vor – Bier wird angeliefert, an den Stränden wird bereits Musik gespielt.
Als unser Boot bei Lombok anlegte, fühlten wir uns erst mal wie im falschen Film. Der “Hafen” bestand aus einem Steg und drei Menschen, die irgendwo im Schatten rumlungerten und darauf hofften, dass ein paar der Touristen noch keinen Transport zum Hotel gebucht hatten. Keine Musik, keine Schreine, keine Menschen… ok. Wir gehörten natürlich zu genau der Gruppe, auf welche die Fahrer gewarteten hatten und so bezahlten wir einen total überteuerten und halsbrecherischen Transport zu unserem Hotel.
In meinem letzten Artikel habe ich schon erwähnt, dass Bali der einzige Ort in Indonesien ist, der nicht muslimisch ist – im Gegensatz zu Lombok. Da wir auch noch zur Zeit des Ramadan übersetzten, bei dem die Menschen tagsüber weder essen noch trinken dürfen und viele Geschäfte geschlossen haben, wurde uns ziemlich schnell klar, warum so wenig los war. Natürlich “fehlen” durch die andere Religion auch die Tempel, Schreine und Opfergaben, an die man sich so schnell auf Bali gewöhnt. Kurzum – das Feeling auf Lombok ist im ersten Moment ein ganz anderes.
Oase am Meer
Nach unserer Kamikaze-Fahrt und unserem ersten Kulturschock wurden wir allerdings direkt von der Anlage und der tollen Aussicht des Hotels entschädigt. Wir haben auf Bali niemals schlecht übernachtet, aber so ein Hotel habe ich noch nicht gesehen. Man schläft in lauter kleinen Bungalows in einer wunderschönen Anlage mit Blick auf das Meer. Das Frühstück, das man sich auch auf das Zimmer bestellen könnte, kann man ebenfalls direkt am Meer genießen. Es gibt drei Pools, wovon einer nur für Erwachsene und mit angeschlossener Bar ist (yeah). Am ersten Abend haben wir zudem noch ein Dinner mit frischem Fisch direkt am Strand gebucht und es war einfach unbeschreiblich toll.
Dass das allerdings nichts mit dem ursprünglichen Lombok zu tun hat ist klar, und so buchten wir uns nach zwei Tagen absoluten Nichtstuns einen Trip ins Hinterland. Natürlich kann man den auch auf eigene Faust wagen, aber wie im Bali-Artikel erwähnt, wurde uns aus diversen Gründen davon abgeraten, selbst Mofas zu mieten.
Reise zu den „anderen“ Gilis
Wie sieht das Paradies aus? Ich glaube, wir haben einen ziemlich guten Eindruck davon gewonnen. Aber bevor wir dort ankamen, galt es erstmal, die ganze Insel von Westen nach Osten zu durchqueren. Zwischendurch machten wir noch einen kurzen Halt auf einem Markt, um Fisch zu kaufen. Wer dabei an unsere Art von Märkte denkt, liegt allerdings ganz weit daneben; ein indonesischer Markt ist definitiv ein Besuch wert, man muss sich nur darauf vorbereiten, dass unsere hygienischen Standards mit dem, was einem dort geboten wird, nicht viel zu tun haben.
Wenige Stunden später kamen wir auf der anderen Seite der Insel an, beluden unser Boot und los ging’s. Das Wasser in diesem Abschnitt war so klar, dass wir schon vom Boot aus allerlei Fische, Seeigel und Seesterne sehen konnten. Obwohl ich eigentlich Tauchen hasse – ich hätte deswegen fast mein Seepferdchen nicht geschafft – habe ich mir hier tatsächlich Schnorchel und Schwimmflossen angeschnallt und bin ins Wasser gesprungen. Ich habe es nicht bereut. Die Unterwasserwelt sah aus wie eine Sequenz aus „Findet Nemo“ – sogar inklusive Clownfische. Die Korallenriffe sind hier noch vollkommen intakt und lebendig und hätte ich mich nicht versehentlich an einer Koralle verbrannt, hätte ich hier noch ewig schnorcheln können. Um uns ein wenig auszuruhen, haben wir mit unserem Guide und dem anderen Pärchen an einer einsamen Insel (!) angelegt und haben unser Essen zubereitet. Besser geht es wirklich nicht. Außer uns kein einziger Mensch weit und breit, unberührte Sandstrände und frischer Fisch vom Grill.
Auf dem Rückweg kann man sich dann noch den mysteriösen Mammutbaum-Wald im Osten ansehen. Keiner weiß, wie die Mammutbäume dorthin kamen, heimisch sind sie dort angeblich nicht.
Angefixt von diesem wunderschönen Ausflug, haben wir unsere restliche Zeit auf Lombok noch mit weiteren Schnorchel-Ausflügen und Insel-Hopping verbracht. Aber nichts kommt an diesen ersten Ausflug in den Osten Lombok heran. Solltet ihr also bei eurem Bali-Urlaub noch Zeit haben, plant Lombok mit ein. Es lohnt sich.
diwhat
19. August 2017 | 09:58
Toller Artikel, ich flieg im Oktober wieder nach Bali und bin gerade am Planen! Mir ging es mit Lombok ähnlich, als ich vor 3 Jahren dort war. Lg Denise
Simone & Micha
22. August 2017 | 17:46
Oh, wie schön. Bali ist einfach so traumhaft. Hast du schon eine Route geplant? Uns wurden noch die Orte Munduk und Amed sehr ans Herz gelegt, die wir leider bei unserem letzten Aufenthalt zeitlich nicht mehr geschafft haben.
diwhat
23. August 2017 | 14:52
Ich bin gerade am planen und hab mir amed auch schon mal vorgemerkt und Lovina. Mal sehen, ganz so viele Orte sollen es auch nicht werden, eher dann Tagesausflüge, sonst kommt der Entspannungsfaktor zu kurz?