Du spielst mit dem Gedanken nach Bali zu reisen? Trau dich, es lohnt sich.
Da unser Kanada-Trip erst in ein paar Wochen stattfindet, widme ich mich heute unserem letzten Urlaubsziel – Bali. Ich muss dazu sagen, dass diese Reise unser erster Ausflug nach Asien war. Dementsprechend aufgeregt waren wir in der Vorbereitungszeit, weil wir nicht genau wussten, was uns erwartet. Eins kann ich schon vorwegnehmen – der Urlaub hat unsere Erwartungen mehr als übertroffen. Trotzdem gibt es ein paar Ratschläge und Hinweise für Bali-Anfänger, die ich gern weitergebe. Da wir uns nicht mit Bali auskannten, haben wir unseren Urlaub in einem Reisebüro, das sich auf Südostasienreisen spezialisiert hat, gebucht.
Was nehme ich mit?
So wenig wie nur irgendwie möglich! Indonesien hat keine Jahreszeiten, wie wir sie kennen. Es gibt entweder Regen- oder Trockenzeit. Beide sind wahnsinnig warm und schwül. Daher kann man ziemlich gut darauf verzichten, warme Klamotten einzupacken. Locker und luftig sind die Attribute, nach denen ihr eure Urlaubsgarderobe zusammenstellen solltet.
Wie komme ich hin?
Wir sind letztes Jahr mit Singapore Airlines über Singapur geflogen und das ging ziemlich gut. Es war zwar für uns eine ungewöhnlich lange Flugzeit, aber für dieses Reiseziel hat es sich absolut gelohnt. Allerdings sollte man auf jeden Fall vor dem Abflug checken, ob all eure vorab gebuchten Wünsche berücksichtigt worden sind. Michas vegetarisches Essen wurde beispielsweise vergessen. Auf einem zweistündigen Flug ist das noch ok, aber wenn man so lange in der Luft ist, kann es schon ein bisschen blöd sein, wenn das meiste Essen nicht in Frage kommt. Zur Not muss man das mit Bier kompensieren – geht auch und man schläft immerhin gut.
Die ersten Tage auf Bali
Man riet uns, einen großen Bogen um Kuta zu machen. Es sei laut, dreckig, touristisch. Da wir diesem Rat gefolgt sind, kann ich diese Meinung weder bestätigen noch dementieren. Schlecht war es für die Eingewöhnung jedenfalls nicht, direkt nach Sanur zu fahren, um uns an Klima und Zeitumstellung zu gewöhnen. Gerade das Thema Klima ist für Tropen-Neulinge wirklich nicht ohne. Während man es am Strand noch gut aushalten kann, kommt man doch sehr leicht ins Schwitzen sobald man ins Landesinnere fährt/geht/kriecht. Sanur ist ein typischer Badeort, aber man kann sich wirklich gut entspannen und auch richtig gut essen. Überhaupt ist das Essen auf Bali grundsätzlich sehr lecker und für europäische Verhältnisse auch unfassbar günstig. Auch als Vegetarier kommt man hier sehr auf seine Kosten. Nach einigen ruhigen Tagen in Sanur sind wir dann weiter nach Ubud gereist.
Ubud und das Landesinnere
Ubud war definitiv ein Erlebnis, allerdings anders als ich es mir vorgestellt habe. Für viele ist es ja das Mekka der Bali-Reise schlechthin. Für uns war es in erster Linie total warm, schwül und… voll. Da Ubud im Landesinneren und erhöht liegt, kommt man natürlich nicht mehr in den Genuss einer Meeresbrise. Auch empfand ich Ubud als sehr touristisch und für meinen Geschmack etwas zu esoterisch. Mit Sicherheit trägt das Buch, bzw. der Film Eat, Pray, Love, eine gewisse Mitschuld daran. Man sieht schon sehr viele europäische/amerikanische Frauen mit Yogamatte unterm Arm. Unser Ding war es nicht unbedingt, aber das kann ja jeder für sich selbst entscheiden. Auch dass es einen Starbucks mitten in Ubud gibt, fand ich ein bisschen surreal.
Um dem zu entgehen, sind wir abseits der wuseligen Straßen mit vielen Hostels und Hotels Richtung Reisfelder spaziert und haben dort unser erstes richtiges „Abenteuer“ erlebt. Relativ schnell wurde aus dem ursprünglich breiten Pfad, nur noch ein kleiner Weg. Und der Dschungel immer dichter. Mein Impuls direkt wieder umzukehren, wurde im Keim erstickt und so gingen wir weiter bis man irgendwann echt kraxeln und balancieren musste. Was auch typisch für die Tropen ist – wenn die Sonne untergeht, ist es als ob jemand das Licht ausmacht. Und wenn dementsprechend jemand im Dschungel das Licht ausmacht, ist das im ersten Moment gar nicht witzig. Ein Handy mit 3 % Ladebalken macht diesen Umstand nicht besser. Also bitte immer ein aufgeladenes Handy oder eine Taschenlampe mitnehmen.
Was erst eine ausgewachsene Beziehungskrise hätte werden können, entpuppte sich dann als unsere erste Lehrstunde über die Religion Balis. Balinesen sind (im Gegensatz zum Rest Indonesiens) hauptsächlich Hindus. Diese Religion zeichnet sich unter anderem extrem dadurch aus, dass man gut zu seinem Nächsten ist. Karma eben. Und wenn man in fast jedem anderen Land wahrscheinlich ein mulmiges Gefühl hätte, in pechschwarzer Dunkelheit durch den Dschungel, ohne Licht und ohne Plan den Weg zum Hotel zu finden, half uns ausnahmslos jede Person, die wir nach dem Weg fragten, weiter. Wir wurden sogar zum Essen eingeladen. Wahnsinn.
Die Insel erkunden
Ziemlich schnell merkt man, dass man zu Fuß nicht besonders weit kommt – zu heiß, zu schwül, die Wege zu weit. Man kann sich zwar einen Roller mieten, allerdings hat man uns auch hier stark davon abgeraten. Die Straßen sind nicht besonders gut, es passieren viele Unfälle und die Polizei sei korrupt und würde Touristen oft anhalten und Knöllchen für fragwürdige Tatbestände ausstellen. Man sollte also einen Fahrer mieten, sagte man uns. Die Vorstellung fand ich ziemlich absurd. Ich will mich doch nicht wie die Königin von England über die Insel kutschieren lassen. Und doch war es eine tolle Idee. Nicht nur haben wir durch unseren Fahrer Made (auf Bali gibt es hauptsächlich nur vier Vornamen, die nach Geburtenreihenfolge verteilt werden), viel über Religion, Tradition und alltägliche Bräuche der Balinesen erfahren, wir haben auch wirklich sehr viel gesehen. Durch die Klimaanlage zwischendurch im Auto, ist man am Ende des Tages auch nicht so kaputt. Mit Made haben wir sehr viel von der Insel erlebt. Wasserfälle, Reisfelder, Kaffee-Plantagen, viele verschiedene Tempel, tolle kleine Lunch-Stände, an denen wir vielleicht sonst vorbeigefahren wären etc.
Danach ging es für uns noch einen Tag ans Meer und dann auf die Nachbarinsel Lombok. Lombok war ein Traum, fühlte sich aber aus verschiedenen Gründen an, wie ein komplett anderer Urlaub. Aber das ist eine andere Geschichte. 🙂
Meike Hopstein
13. Juli 2017 | 22:08
Mehr 🙂 Ich möchte gerne mehr lesen, ich war total vertieft und die Fotos sind toll! Vielleicht müsst ihr meinen Mann davon überzeugen Flitterwochen dort zu machen ^^
Simone & Micha
13. Juli 2017 | 22:22
Dankeschön, das freut mich sehr! Für Flitterwochen eignet sich Bali ausgezeichnet. Wir waren dort gefühlt das einzige Pärchen, das nicht auf Honeymoon-Kurs war.
Geheimtipp Lombok – Reiseblog Reise Selbst
16. August 2017 | 12:56
[…] Bali für Anfänger […]
Jana
31. Oktober 2017 | 22:25
Richtig tolle Fotos! Da möchte ich sofort zurück. Und auch sonst gibt der Artikel einen tollen Einblick in die Insel.
Das mit dem Rollerfahren kann ich allerdings nicht bestätigen. In Kuta muss man definitiv aufpassen, eben wegen der vielen Touristen. Für Canggu und Ubud sind Roller aber super. Und angehalten wird man dort nur mit sehr viel Pech oder wenn man ängstlich fährt 🙂
Simone & Micha
31. Oktober 2017 | 23:08
Vielleicht müssen wir es bei einem zweiten Bali-Urlaub auch einfach mal wagen. Man ist natürlich deutlich flexibler so!